Das Seminar befasst sich mit dem Thema Arbeitnehmermitbestimmung: Es vermittelt die Grundlagen der Mitbestimmung in Deutschland und eröffnet Einblicke über die Arbeitnehmerbeteiligung auf europäischer Ebene.

Teil 1: Betriebsverfassungsrecht

Nach einem kurzen geschichtlichen Überblick lernen die Teilnehmer(innen) die Struktur des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG) als Grundlage der Arbeinehmermitbestimmung in Deutschland kennen. Zu den behandelten Schwerpunkten gehören hier die Gründung des Betriebsrats, die allgemeinen Aufgaben, die Mitbestimmungsrechte und die Rechte des Betriebsrats bei personellen Maßnahmen.

Vertiefend wird auf die Grundlagen bei Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber in der Einigungsstelle und bei Gericht eingegangen.

Begleitend werden häufig verwendete Begriffe in den einzelnen Bereichen thematisiert.

Teil 2: Europäischer Betriebsrat

Zunächst erfolgt eine kurze Übersicht über die geschichtliche Entwicklung europäischer Arbeitnehmerbeteiligung, danach ein Exkurs in die Europäischen Rechtsquellen (EBR-Richtlinie (2009/38/EG), SE-Richtlinie (2001/86/EG)) und deren Umsetzung in deutsches Recht (EBRG / SEBG). Es wird beschrieben, wie ein Europäischer Betriebsrat aus der Taufe gehoben wird, wie er sich organisiert und wie er funktioniert. Dabei werden wesentliche Alltagsprobleme im operativen Geschäft eines EBR benannt und grundsätzliche Herausforderungen im Rahmen von Restrukturierungen und Massenentlassungen (außergewöhnliche Umstände). Der hierbei erforderliche Unterrichtungs- und Beratungsprozess wird im Einzelnen erläutert.

Seminarschwerpunkte:

- Geschichtliche Entwicklung und Struktur des Betriebsverfassungsgesetzes

- Allgemeine Aufgaben der Arbeitnehmervertreter

- Schwerpunkte der Arbeit als Betriebsrat

- Eskalationswege, Einigungsstelle und Gerichtsverfahren

Seminarziele:

Auf folgende Fragen sollten Antworten abgegeben werden: Warum gibt es Arbeitnehmerbeteiligung? Wie wird sie in Deutschland ausgeübt? Wie auf der Europäischen Ebene? Was ist ein Betriebsrat, und was ein europäischer Betriebsrat? Welche wesentlichen Rechte haben diese Gremien? Wo liegen die Berührungspunkte für Dolmetscher und Übersetzer.

Zielgruppe:

Konferenzdolmetscher(innen) und Übersetzer(innen), die für Betriebsräte oder europäische Betriebsräte tätig sind oder sich dieses Arbeitsfeld erschließen möchten.

Mitzubringen ist:

Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Erfahrungen im Bereich der Arbeitnehmermitbestimmung sind hilfreich. Eine Lektüre der (recht kurzen) EBR Richtlinie ist empfehlenswert, da dort bereits grundsätzliche Kenntnisse erworben werden können. Diese kann von den Seiten der Europäischen Union in jeder der dort hinterlegten 24 Sprachen heruntergeladen werden.

Über die Referenten

Ulf Schmölders war jahrelang freigestellter Betriebsratsvorsitzender bei den Unternehmen Siemens und Nokia in Düsseldorf und nun ist er beratend für Arbeitnehmervertreter tätig. Seit 2001 ist er als ehrenamtlicher Richter beim Arbeitsgericht Düsseldorf und seit 7 Jahren als Referent für die IG-Metall im Einsatz.

Klaus Wermeyer ist seit mehr als 15 Jahren im Europäischen Betriebsrat aktiv und hat bereits Erfahrungsberichte und Vorträge für die einschlägigen Schulungsunternehmen auf gewerkschaftlicher und nicht-gewerkschaftlicher Ebene im internationalen Umfeld gegeben. Der studierte Physiker ist langjähriges Betriebsratsmitglied und Mitglied im Gesamtbetriebsrat bei der Firma Nokia in Deutschland.